Thanatopraxie – was ist das?

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Das Wort Thanatopraxie leitet sich vom Begriff Thanatos ab, dies ist der „Gott des sanften Todes“ in der griechischen Mythologie.

Die Begrifflichkeit wurde aus Frankreich übernommen und steht im weitesten Sinne für die weiterreichende Versorgung von Verstorbenen. Hierzu zählen insbesondere die rekonstruktive Kosmetik zum Beispiel bei Verunfallten, wie auch temporäre Konservierung von Verstorbenen, die zum Beispiel für Auslandsüberführungen in vielen Fällen vorgeschrieben ist. Letzteres geschieht im Wesentlichen durch einen Austausch des Blutes gegen eine desinfizierende und fixierende Flüssigkeit über das menschliche Gefäßsystem.

Die Thanatopraxie hilft in den Fällen der rekonstruktiven Kosmetik, eine offene Aufbahrung für die Angehörigen angenehmer zu gestalten oder überhaupt erst möglich zu machen. Die vorübergehende Konservierung ermöglicht eine Abschiednahme am offenen Sarg auch noch nach mehreren Wochen und leistet einen Beitrag zur Hygiene.

Die Weiterbildung zum „geprüften Thanatopraktiker“ beim Deutschen Institut für Thanatopraxie umfasst sowohl den Erwerb der notwendigen Fachkenntnisse zur Durchführung dieser temporären Konservierung, die auch Einbalsamieren oder Embalming genannt wird, wie auch zur Rekonstruktion stark verletzter Verstorbener.

Neben den praktischen Dingen und der erweiterten Waren- und Materialkunde, umfasst diese Weiterbildung einen erheblichen Anteil an medizinischen Grundkenntnissen, aber auch an rechtlichem und kulturellem Hintergrundwissen. Abgeschlossen wird die Weiterbildung mit umfangreichen theoretischen und praktischen Prüfungen vor der Handwerkskammer Düsseldorf.

Ein wesentlicher Teil der praktischen Ausbildung erfolgt in der Regel im Ausland. Ausbildungsvoraussetzung ist die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zur Bestattungsfachkraft oder zum geprüften Bestatter. Deutschlandweit gibt es etwa 70 geprüfte Thanatopraktiker, die über das Deutsche Institut für Thanatopraxie miteinander vernetzt sind. Während in anderen Ländern, wie etwa den USA, aber auch Großbritannien und Frankreich teilweise der überwiegende Anteil aller Verstorbenen einbalsamiert wird, sind es in Deutschland nur etwa 2–4% der Verstorbenen.

Autor: Dr.-Ing. Fabian Lenzen,
Pressesprecher der Bestatter-Innung von Berlin und Brandenburg und geprüfter Thanatopraktiker
bestatterinnung-berlin-brandenburg.de

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